Update vom 13.07.2019!
An- und Abreise mit dem Nachtzug EN 50457 (13.12.2018-15.12.2018)
Nachtzug EN 50457
In der Zeit der Billigflieger entschieden wir uns für ein bisschen Eisenbahnromantik und trafen die Entscheidung, mit dem Nachtzug von Berlin nach Krakau zu fahren. Dafür stiegen wir am Donnerstag, den 13.Dezember 2018, um 18:40 in einen der ersten Nachtzügen in Deutschland nach zwei Jahren. Im Dezember 2016 schaffte die Deutsche Bahn mit dem neuen Fahrplanwechsel die letzten Nachtzüge ab. Erst die ÖBB übernahm später einige dieser Strecken. Nun fuhr die DB mit dem neuen Fahrplan am 9.Dezember 2018 neue Nachtstrecken mit den entsprechenden Nachtzügen ein. Die Züge gehören der PKP, die größte polnische Eisenbahngesellschaft.
Auf der Strecke Berlin-Krakau werden Schlafwagen und 6er Abteilwagen angeboten. Liegewagen gibt es erst einmal nicht. Wir entschieden uns auf der Hinfahrt für einen Abteilwagen und auf der Rückfahrt für einen 3er Schlafwagen. Die Fahrt dauert ungefähr 11 Stunden. Mit dem Europa Sparpreis kostet ein Ticket im 6er Sitzabteil ab 39,90€ inklusive Sitzplatzreservierung und ist auch online buchbar. Der Schlafwagen konnte damals nur direkt im DB-Reisezentrum gebucht werden. Für drei Betten in einem 3-Person Schlafwagen zahlten wir insgesamt 207€ (also 69€ pro Person). Aktuell kann man den Sparpreis auch online auf der DB-Webseite buchen.
Update 13.07.2019: Der Sparpreis scheint online nur noch für Sitzabteile verfügbar zu sein, jedoch nicht für Schlafabteile mit Betten. Die müsste man in einem DB Reisecenter buchen. Es lohnt sich trotzdem ab und zu bei der Webseite der DB und der ÖBB reinzuschauen. Vielleicht sind die Preise bald wieder online verfügbar.




Hin- und Rückfahrt
Der Zug, der aus Berlin fährt, teilt sich später auf und wird wiederum um andere Wagen erweitert. So fahren einige Wagen weiter nach Budapest und Wien, während unser Zug nach Przemyśl weiterfuhr und um Wagen aus Stettin und Świnoujście erweitert wurde.
Wir hatten auf der Hinfahrt unser Abteil bis ungefähr 23 Uhr für uns alleine, danach stieg eine (leider sehr laute) Gruppe ein. Aber selbst wenn man Glück hat und ein Abteil für sich alleine haben kann, bedeutet das noch lange nicht, dass man auch schlafen kann. Die Schaffner wechseln ständig und so wurden unsere Tickets insgesamt vier Mal auf der Reise kontrolliert: gegen 20 Uhr, später gegen halb elf, dann gegen halb zwei und zuletzt gegen fünf Uhr morgens. Wir hätten um 05:31 in Krakau ankommen sollen, hatten aber ungefähr eine Dreiviertelstunde Verspätung. Geschlafen hatten wir insgesamt vielleicht 4 Stunden.
Die Rückfahrt im Schlafwagen war deutlich bequemer als die Hinfahrt. Dies war besonders den kuscheligen Betten, dem eigenen Waschbecken, den Handtüchern, den Wasserflaschen, den Schokomuffins sowie einem kleinen Garderobenschrank in unserem Abteil zu verdanken! Außerdem klopfte der Schaffner eine halbe Stunde vor der Ankunft in Berlin an unserer Tür und teilte uns mit, dass wir fast da wären. Das ist auch sehr praktisch, besonders wenn man früh morgens ankommt. So verpasst man die eigene Haltestelle nicht! Im Video zeigen wir euch wie unsere Abteile auf der Hin- und Rückfahrt aussahen.
Krakau ❤
Geschichte und Salzminen
Krakau ist eine wunderschöne Stadt voller Geschichte. Es war jahrhundertelang die Hauptstadt Polens und Wohnsitz der Königsfamilie, was am Burgkomplex Wawel noch zu sehen ist. Außerdem befindet sich etwa 10km südlich von Krakau die Salzmine Wieliczka, der die Stadt einen großen Teil des frühen Reichtums zu verdanken hatte. Wieliczka heißt auf Deutsch „Groß Salze“, was schon darauf hinweist… dass sich ein Salzbergwerk dort befindet! Es ist seit 1978 UNESCO-Weltkulturerbe und man kann an mehreren Führungen durch die Minen teilnehmen.
Im Laufe der Führung bewunderten wir Korridore, in Salzstein gehauene Kapellen sowie unterirdische Seen. Auch die Geschichte der Mine, deren Einfluss auf die Region als auch Legenden standen bei dieser Führung im Vordergrund. Unserer Meinung nach muss man kein Kulturnerd sein um diese Führung zu mögen, aber wer sich nicht für das Salzbergwerk interessiert wird auch nicht im Laufe der Führung seine Meinung ändern. Wir haben genau das von der Führung bekommen, was wir erwartet hatten. Natürlich können wir hier nur für die Touristenroute sprechen, denn an den anderen haben wir nicht teilgenommen. Was alle Touren gemeinsam haben, ist dass man immer von einem Guide begleitet wird.


Unser Hostel
In Krakau hatten wir für die Nacht von Freitag auf Samstag ein Doppelzimmer im ‚Heynow Hostel‚ gebucht. Wir haben den Deal während der Black Week gefunden und insgesamt 17€ (sogar stornierbar bis zum Tag davor!) bezahlt. Die Schlafqualität lies viel zu wünschen übrig bei den schlechten Matratzen und den dünnen Bettdecken, aber für eine Nacht war es auch nicht so schlimm. Das Hostel war sonst top: Die Badezimmer waren sauber, groß und warm. In den Gemeinschaftsräumen konnten wir uns auf einer Couch entspannen und Infohefte über die Stadt und unterschiedliche Ausflüge lesen. Es gab sehr viele Flyers mit Infos zu allen möglichen Ausflügen, Sehenswürdigkeiten und Touren.
Das Hostel war von der Lage sehr zentral: in einer Straße in der Altstadt, 50 Meter vom Hauptmarkt entfernt. Als wir da waren, konnten wir abends über den Weihnachtsmarkt laufen und uns an den kleinen Ständen über alle mögliche Leckereien freuen- von süßen Baumstriezeln bis deftige Suppen und Piroggen.

Krakau Sightseeing
An unserem zweiten Tag nahmen wir an einer Free Walking Tour durch die Innenstadt teil. Dafür entschieden wir uns für „Cracow Free Tours“. Unsere Guide Ella war einfach toll! Die Tour verlief unter anderem an dem Hauptmarktplatz sowie der St. Marys Basilika, der Florianska Straße, dem alten Rathaus, den alten Stadtmauern, der Universität und der Wawel Burg. Neben den Sehenswürdigkeiten erzählte uns Ella auch viel zur Geschichte Polens sowie zu berühmten polnischen Persönlichkeiten.


Jüdischer Viertel und Film „Schindlers Liste“
Am Samstag Nachmittag schlossen wir uns Ellas Tour durch das jüdische Viertel an. Bemerkenswert ist, wie viel davon erhalten werden konnte. Sogar den jüdischen Friedhof und einige Synagogen gibt es noch heute, trotz der Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg. Schindlers Fabrik befindet sich auch in Krakau und kann besucht werden: aktuell ist es ein Museum über die Besatzungszeit im Krakauer Ghetto. In diesem Stadtteil wurden auch viele Szenen des Filmes „Schindlers Liste“ gedreht. Um einen besseren Einblick in die Geschichte der jüdischen Bevölkerung während der Besatzung Polens zu bekommen, ist der Film sehr zu empfehlen.


Praktische Infos
Hauptbahnhof Krakau
Am Bahnhof Krakau gibt es eine relativ große Auswahl an Cafés und Souvenirläden. Eine Wechselstube gibt es auch, jedoch zu sehr schlechten Raten. Wir würden euch nicht empfehlen, am Bahnhof Geld abzuheben oder zu wechseln. Wenn ihr es machen müsst, weil ihr z.B. Kleingeld braucht, dann lieber einen kleinen Betrag wechseln bzw. abheben und dann in Krakau zu einem besseren Wechselkurs mehr abheben.
Als wir Bahntickets nach Wieliczka kauften, ließen wir unsere Taschen in einem Schließfach. Für das Schließfach zahlten wir 15 PLN (~3,5€). Der Preis gilt für 24 Stunden und man kann nur mit Münzen bezahlen.

Salzmine in Wieliczka
Die Preise für die Salzmine könnt ihr deren Website entnehmen. Diese unterscheiden sich nach Führung, Jahreszeit und Sprache. Im Sommer ist es etwas teurer und die Führungen auf Polnisch sind auch preisgünstiger als auf den anderen Sprachen.
Wir entschieden uns für die Touristenroute: Diese dauert ungefähr 3 Stunden und findet je nach Sprache zu unterschiedlichen Zeiten statt. Als Einzelbesucher kommt man in eine Gruppe mit anderen Besuchern zusammen. Auf Englisch geht jede halbe Stunde eine Gruppe los. Auf Deutsch, Französisch, Russisch, Spanisch und Italienisch gibt es Führungen auch mehrmals täglich. Je nach Sprache und Jahreszeit drei bis sieben Mal am Tag. Wer im Salzbergwerk Fotos machen will muss auch eine Gebühr von 10 PLN (~2,5€) zahlen.
Für die Bahntickets zum Bahnhof Wieliczka Rynek-Kopalnia zahlten wir pro Person 7 PLN (~1,75€). Die Fahrt dauert ungefähr 25 Minuten mit dem Regionalzug. Es befährt auch ein Bus die Strecke, der braucht aber ungefähr eine Stunde und ist somit deutlich langsamer.
Auschwitz
Von Krakau aus kann man einen Tagesausflug nach Auschwitz machen, entweder selbständig oder mit einem Guide. Es gibt viele Unternehmen, die einen Tagesausflug mit einem eigenen Reisebus anbieten. Dadurch aber, dass wir am Freitag morgen ankamen und schon am Samstag Abend wieder zurückfuhren, wollten wir lieber Krakau entdecken.
Walking Tours
Obwohl wir nicht so lange in Krakau waren, finden wir, dass die Free Walking Tours sich auf jeden Fall auszahlen. In kurzer Zeit werden einem die spannendsten Hightlights gezeigt und einen historischen Einblick gibt es auch noch dazu!
Essen 😋
Zum Essen bekamen wir die Empfehlung, in einer Bar Mleczny (auf Deutsch „Milchbar“) zu essen. Diese wurden während des Kalten Krieges gebaut, als Polen ein sowjetischer Satellitenstaat war. Wie der Name schon andeutet, wurde in diesen Lokalen versucht, Milch und Milchprodukte in der Bevölkerung beliebt zu machen. Hier war das Essen sehr preisgünstig und es gab auch viele Arbeiter, denen das Essen hier von deren Arbeitgeber spendiert wurde. Heutzutage gibt es nur wenige Bar Mleczny, aber diese sind immer noch preisgünstig und bieten traditionelle, polnische hausgemachte Küche an. Wir haben leider nicht da essen können, wollen es aber unbedingt nachholen wenn wir das nächste Mal in Polen sind.
Solltet ihr im Dezember nach Krakau reisen, müsst ihr euch unbedingt am Weihnachtsmarkt durchprobieren. Aber selbst zu anderen Reisedaten gibt es keine Ausrede, sich Pierogi und Baumstriezeln entgehen zu lassen!
Danke für’s Lesen!
Alles, was wir hier schreiben, beruht lediglich auf unserer persönlichen Erfahrung und Meinung. Wir werden nicht für Werbung oder Ähnliches bezahlt, also könnt ihr euch darauf verlassen, dass unsere Beiträge ehrlich und kritisch geschrieben sind. Alle Angaben ohne Gewähr.
Wir hoffen unser Beitrag hat euch gefallen und würden uns sehr über eure Kommentare und Feedback freuen. Schreibt uns gerne wenn ihr merkt, dass unsere Angaben veraltet sind. Wart ihr auch schon mal in Krakau? Wie hat es euch gefallen? 🙂