Knapp über 200.000 Einwohner zählt Cork, was sie zur zweitgrößten Stadt der Republik Irland -und drittgrößte auf der Insel- macht. Cork liegt im Süden der Insel und ist nicht so touristisch wie Dublin oder Galway. Dafür ist sie von dem ruralen und keltischen Flair geprägt, den man in Irland erleben will. Wir geben es zu: hätte unser Freund Juan nicht in Cork gewohnt, wären wir wohl kaum dahingekommen. Ein Glück hat es sich letztendlich so ergeben, denn die Stadt offenbarte sich als das tiefe und ländliche Irland, das wir nirgendwo anders erlebt haben!
Unser Aufenthalt in Cork (31.03.2018-03.04.2018)
Anreise und Hostel
Nach ungefähr drei Stunden Busfahrt kamen wir endlich in Cork am Patrick’s Quay an, das sehr zentral gelegen ist. Am Patrick’s Quay gibt es zwar keinen Busbahnhof, dafür aber Schilder zur Kennzeichnung der Haltestellen. Dort wartete auch unser Freund Juan, der uns zu unserem Hotel begleitete und die nächsten Tage durch die Stadt führte.
Knappe 5 Minuten zu Fuß sind wir bis zum Hostel spaziert. Während unseres Aufenthaltes in Cork fuhren wir übrigens kein einziges Mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Alles war für uns fußläufig sehr gut erreichbar, auch wenn es oft bergauf ging. Der steile Weg zu unserem Hostel war keine Ausnahme dazu. Wir entschieden uns für das Kinlay House Cork und buchten ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad für 52€/Nacht inklusive Frühstück. Zu zweit zahlten wir also insgesamt 156€ für drei Nächte.
Das Kinlay House verfügte über eine sehr große Küche, wo morgens das Frühstück serviert wurde. Dieses bestand aus Tee oder Kaffee, Toast mit Butter und Marmelade sowie Cornflakes. Außerdem durfte man im Kühlschrank Essen lagern und allgemein die Küche zum selber kochen benutzen. Was uns negativ auffiel war ein muffiger Geruch in den Fluren und teilweise im Zimmer. Ob wir lediglich Pech hatten oder es immer so ist, können wir nicht sagen. Unser Doppelzimmer war sonst sehr geräumig und wir hatten deutlich mehr Platz als wir brauchten. Die gemeinsamen Duschen und Toiletten waren eigentlich nicht schmutzig, aber auch nicht wirklich sauber. Allgemein war das Hostel zwar etwas heruntergekommen, aber trotzdem einladend. Wir durften hier auch gegen eine Gebühr die Waschmaschine und den Trockner benutzen.
Unterkünfte in Cork
Fairerweise müssen wir an dieser Stelle erwähnen, dass uns die Entscheidung für ein bestimmtes Hostel nicht einfach fiel. Wir verglichen Preise, Lage und Bewertungen mehrerer Hostels in Cork und fanden keine große Unterschiede. Das ausschlaggebende Kriterium wurde letztendlich die Entfernung der unterschiedlichen Unterkünfte zu Juans Wohnung und da gewann das Kinlay House -wenn auch nur um einige hundert Meter-. Besonders angetan waren wir trotzdem von Sheila’s Hostel, da sie dort Filmabende organisieren und über eine Sauna verfügen! Außerdem bekommt man einen kleinen Preisnachlass wenn man bei Hostelling International Mitglied ist.
Sightseeing
In Cork verbrachten wir zwei volle Tage plus den Ankunftstag. Es hat an jedem Tag geregnet und die Sonne wollte auch nicht hinter den Wolken herauskommen. Das führte dazu, dass wir uns in der Stadt aufhielten und unser Wanderausflug ausfallen musste -was uns immer noch sehr traurig macht-. Es war ein kleiner Trost, dass ausgerechnet das typisch irische Wetter uns im Weg stand.

Die Altstadt: St. Patrick’s Street und English Market
Selbst bei Regen konnten wir uns einen Spaziergang durch die Innenstadt nicht entgehen lassen. An der St. Patrick’s Street findet man zum shoppen so ziemlich alles, was das Herz begeht. Neben moderne Gebäuden stechen die grauen Steinhäuser und bunte Pub-Schilder heraus. Ein großes Tor an einem dieser Häuser bildet den Eingang zum Jahrhunderte-alten English Market und lässt das Herz jedes Foodies gleich höher schlagen. In dieser Markthalle ist was für alle da!

Kirchen und Kathedralen
Es gibt zwei Kathedralen und erstaunlich viele Kirchen in Cork. Darunter sticht vor allem die im gotischen Stil errichtete Saint Fin Barre’s Kathedrale heraus. Aber auch andere der Kirchengebäude sind wahre Meisterwerke der Architektur: sei es die Holy Trinity Church mit ihren feinen Bögen oder die St. Mary und St. Anne Kathedrale mit ihren glasmalerischen Fenstern bei Nacht.

Ballycotton Cliff Walk
Man muss nur kurz mit dem Auto -oder Bus- weg von Cork rausfahren um sich mitten in der grünen Natur zu befinden. Die kleinen Fischerdörfe an der südlichen Küste verschönern die Landschaft umso mehr. Hier sollte man die Gelegenheit nutzen um wandern zu gehen. Es gibt natürlich mehrere Wanderwege an der Küste, wobei wir uns vor allem für den ‚Ballycotton Cliff Walk‘ begeisterten. Dabei läuft man von Ballyandreen nach Ballycotton -oder umgekehrt-. Mehr Infos zu diesem Wanderweg sowie zur Anfahrt findet ihr hier.
Butter Museum
In Irland gibt es doch viele Kühe, oder? Und welches Milchprodukt aus Irland ist weltweit für seine hervorragende Qualität bekannt? Natürlich, Butter! Oder zumindest das entnahmen wir dem irischen Buttermuseum. An einem regnerischen Nachmittag ließen wir uns dort von den Ausstellungen überraschen, während uns das Museum als Zufluchtsort diente. Ja, es war spannend. Trotzdem: nein, man muss das Museum nicht unbedingt besuchen. Die 4€ Eintrittgeld kann man für ein Guinness ausgeben. Das Museum war zwar gemütlich und informativ gestaltet, aber außer einem Kurzfilm am Anfang hätten wir den Rest selber recherchieren können. Es ist ein kleines Museum, wobei ein großer Teil der Ausstellung lediglich Schilder mit Infos sind, die man genauso im Internet finden kann. An einem regnerischen Tag bietet es sich natürlich trotzdem an.
Cork University College und Umgebungen
Da wir einen Erasmus-Studenten besuchten war der Spaziergang zum Cork University College obligatorisch. Das Studentenleben soll in Cork durch die vielen Austausch-Studierenden besonders international sein. Die Gebäude waren zum großen Teil aus einem grauen Stein gebaut, der durch den grünen Efeu einen Funk Farbe bekam. Es darf jeder reingehen um sich das Gebäude von innen anzuschauen.
Nach dem Besuch der Uni-Gelände waren wir im Fitzgerald Park unterwegs. Dabei handelt es sich um eine schöne Grünanlage, wenn man eine Pause von den Stadthäusern braucht. Zwischen Bäumen und Enten kann man sich hier entspannen oder joggen gehen.


Elizabeth Fort
An einem regnerischen Nachmittag zwangen wir uns zwischen dem Mittagessen und dem nächsten Pub-Besuch zum Elizabeth Fort, um unser kulturelles Programm in Cork etwas zu stärken. Beim Elizabeth Fort handelt es sich um eine ehemalige militärische Festung aus dem 17.Jahrhundert, auf dessen Mauern man heute laufen kann. In einigen der Räumen befinden sich wechselnde Ausstellungen. Es gibt teilweise geführte Touren mit Schwerpunkt auf die Geschichte der Festung. Die genaue Zeiten kann man deren Webseite entnehmen. Der Eintritt für Erwachsene beträgt lediglich 3€.
Ausgehen in Cork
Die meiste Zeit unseres Aufenthaltes in Cork verbrachten wir in Pubs. Das heißt aber nicht, dass wir ständig in Party-Stimmung oder am Saufen waren. Man verbindet irische Pubs oft mit laute Musik oder Guiness und dabei sind sie in Irland deutlich mehr als das…
Pub-Kultur in Irland
Nach unserer ersten Nacht in Cork trafen wir uns am nächsten Morgen mit Juan. Es regnete und nach einem kurzen Spaziergang schlug er vor, dass wir in einen Pub zu gehen. Besonders begeistert vom Besuch einer Kneippe um 10 Uhr morgens waren wir zwar nicht, ließen uns aber überzeugen. Und er hatte Recht: uns gefiel was wir sahen. Pubs in Irland sind nicht wie die im Ausland. Einige Elemente wie der Kamin, das Bier oder ein Billardtisch sind auch dort zu finden; das Konzept ist aber völlig anders.
Viele der Pubs in Irland kann man als eine Mischung aus Café, Restaurant und Bar bezeichnen. Die Einrichtung rangiert von einladenden Sesseln an kleinen Kaffeetischen zu hohen Barstühle am Tressen. Auch innerhalb eines selben Pubs kann man je nach Raum mehrere dieser Stile finden. Und so kam es, dass wir an unserem zweiten Tag in Cork um 10:30 in einen Pub gingen und es gegen alle Erwartungen liebten. An unserem Tisch gab es eine kleine Couch und einen Sessel. Gemütlich schlürften wir zuerst an Kaffee und dann an heißer Schokolade während der Regen gegen die Fenster klopfte. Die Atmosphäre war durch den Kamin und die Wandtapete sehr einladend und gemütlich. Wir hätten auch dort essen können, denn wie bei den meisten Pubs gab es auf der Karte mehrere Suppen und Gerichten. Wie eine Bar fungiert ein Pub selbstverständlich auch: neben Bier trinken kann man oft irische Sportarten schauen.
Die Klientel in Pubs ist divers und variiert von begeisterten Sportzuschauern oder Billard-Spieler bis hin zu Freundinnen, die sich entspannt auf einen ‚Irish Coffee‘ treffen. Die typische Gruppe älterer Herrschaften, die laut auf den Fernseher einreden, ist natürlich auch oft zu finden. Keltische Live-Musik gehört Abends oft zum Programm. Besonders dann sieht man auch kleine Freundesgruppen, die einfach die Musik bei einem Bier oder Cider genießen.
The Oyster Tavern
Wie viele andere Besucher wollten wir auch keltische Live-Musik in einem Pub hören. Es gehört einfach zum Irland-Urlaub dazu! Wir taten uns mit einer Entscheidung für ein bestimmtes Lokal schwer, da viele Pubs schnell voll werden oder einen Eintrittspreis für den Live-Auftritt verlangen. Schließlich begaben wir uns mit Juan und einem seiner irischen Freunden zum Pub ‚The Oyster Tavern‚. Dabei handelt es sich um ein Pub-Restaurant, wo man teilweise sogar brunchen kann. Die Preise waren mittelmäßig. Es ist kein teures Lokal, aber es gibt auf jeden Fall billigere Orte. Um zu wissen wann es Live-Auftritte gibt, geht ihr am besten hin und informiert euch vor Ort. Auf der Webseite findet man nicht zu viele Infos dazu.
Am Abend als wir hingingen war es zwar gut besucht, aber die meisten Gäste waren Einheimische. Je näher die Zeit des Auftrittes kam, desto voller wurde es. Da wir aber bereits eine Stunde vorher ankamen, konnten wir gemütlich an unserem Tisch ein Guinness genießen während die Musik den Rest machte…
Umi Falafel
Normalerweise sind wir nicht so die Freunde von Imbiss-Ketten, aber Umi Falafel hat es einfach in unsere Herzen geschafft. Obwohl es die Kette auch in Dublin oder Belfast gibt, entdeckten wir sie in Cork und gingen fast täglich zum Mittagessen hin. Die Preise für einen Falafel waren hier etwas hoch, vor allem wenn man das mit Deutschland vergleicht. Jedoch war es im Vergleich zu anderen Restaurants oder Imbissbuden in Irland preislich nicht sehr unterschiedlich.
Was uns an Umi Falafel besonders gut gefiel war die Hohe Anzahl an veganen Optionen. Darüber hinaus gibt es mehrere Menü Optionen inklusive Getränk und Linsensuppe bzw. Salat oder Pommes. Wir wurden hier immer satt und geschmacklich fanden wir es ausgezeichnet.
Praktische Infos
Selbst wer gut Englisch kann wird in Irland teilweise auf eine kleine Sprachbarriere stoßen. Wir reden hier nicht von Irisch-Gälisch, sondern vom irischen Englisch. Man liebt es, wie es sich anhört und fragt sich gleichzeitig, wie es nach so vielen Jahren Englischunterricht die gegenübersitzende Person nicht versteht. Unser Tipp: verzweifelt nicht und nehmt das mit Humor! 😉
In der Innenstadt Corks gibt es teilweise Walking Tours, vor allem im Sommer. Wir finden das eine sehr schöne Art, um einen Einblick in die Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt zu bekommen. Besonders gerne nehmen wir an unserem ersten Tag in einer Stadt an einer Walking Tour teil und entscheiden später, womit wir uns intensiver beschäftigen wollen.
Mehr Infos zu den logistischen Aspekten unserer Rundreise sowie zu Preisen und Ausgaben findet ihr beim Irland Eintrag.
Danke für’s Lesen!
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